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Dr. Birgit Wegerich-Bauer für Kult-x

Von "What´s in it for me?" hin zu "What can I do for you?"

Aktualisiert: 24. Nov. 2022

Warum das Mindset im Miteinander entscheidend ist ...




What's in it for me?

In einer Zeit, in der gefühlt alles schneller und komplexer wird und das "ich-löse-mich-auf-Gefühl" täglich zunimmt, konzentrieren sich viele Menschen zusehens auf ihre Bedürfnisse und stellen ihre Anforderungen unbewusst in den Mittelpunkt ihres Handels. So auch am Arbeitsplatz.


Meine Arbeit, mein Verantwortungsbereich, meine Arbeitsabläufe, meine Erfolge. Ich brauche - du lieferst! Und wenn du nicht lieferst, dann fordere ich ein.

Unsere Gesellschaft hat sich zu einer egozentrischen Einforderungskultur entwickelt, die nach Vorgaben arbeitet. Das selbstverständliche Geben, Mithelfen und Füreinanderdasein ist zunehmend in Hintergrund geraten.


Wie bleibe ich ganz bei mir? Wie lerne ich Nein-Sagen? Wie setze ich Grenzen? Die Coaching-Angebote sind voll von diesen Themen.



"Was soll das mir bringen?" und der Scheuklappenegoismus

"Wenn jeder nach sich selbst schaut, ist allen geholfen". Dieses Mindset herrscht in den Büros und Betriebsstätten dieser Welt. Wobei Ratschläge "das musst du so und so machen" gerne gegeben werden. In der Regel dienen diese Ratschläge jedoch nicht dem anderen, sondern gehen von den eigenen Bedürfnissen aus und werden eher als Bevormundung empfunden.


Doch so läuft das Miteinander nicht gut, denn diese Denk- und Handlungsweise bringt uns in den Egozentrismus und die Vereinsamung.


Und dann heißt es Teambuilding - "Tschakka, wir sind ein Team". Doch das kann nicht funktionieren, wenn nicht vorher über eigene Bedürfnisse auf der einen Seite und Teamwerte auf der anderen Seite reflektiert wurde.


Was einfach klingt, bedarf jedoch eines Paradigmenwechsels des eigenen und des kollektiven MindSets. Wir sind gesellschaftlich und soziokulturell anders konditioniert. Dabei ist Kooperation eine der treibenden Kräfte im Evolutionsprozess und Teil der menschlichen Natur (1).


Welchen Wert hat Aufeinanderzugehen und Hilfsbereitschaft in unserer (Arbeits)Kultur?


Im Zeitalter der Digitalisierung wissen Unternehmer und Führungskräfte um die Wichtigkeit von Kooperation und Kommunikation und setzen auf Kommunikationstrainings und -tools wie Slack, Trello, Canva, etc. Dabei ist die Idee der Kooperation maßgeblich und einer gelingenden Kommunikation übergeordnet. Leider wird sie im Organisations- und Teambuildingprozess viel zu selten beleuchtet.


"Wenn du schnell gehen willst, geh´ alleine. Wenn du weit kommen möchtest, geh´gemeinsam."

Afrikanisches Sprichwort.



What can I do for you?

In unserer Arbeit als Organisationsentwickler mit Schwerpunkt "Unternehmenskultur" stellen immer wieder fest, dass viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit einer inneren "und-was-soll-mir-das-jetzt-bringen?"-Haltung an Teambuildingmaßnahmen als auch anderen Gruppencoachingprozessen teilnehmen. Dabei verkennen sie völlig, dass sie den anderen Teilnehmenden einen Mehrwert bieten könnten. "Was kann ich für dich tun?", "Wie kann ich dir in deiner Entwicklung oder bei der Erledigung deiner Arbeit behilflich sein?" oder "Was kann ich zum Gelingen beitragen?", diese Fragen sind Ansätze einer kulturellen Mindset-Veränderung in Unternehmen. Altruistische Hilfsbereitschaft, Mitdenken, Nachfragen bewirken Veränderung vor allem auch in der Kommunikationskultur.


"Wenn ich an dich denke und du an mich, dann ist auch an jeden gedacht." und das Arbeitsklima hat sich maßgeblich verändert. Während "wenn jeder an sich denkt" Misstrauen und Abschottung das Miteinander beeinflussten, sind es nun Zuwendung, Offenheit oder Vertrauen, die die Zusammenarbeit und Kommunikation prägen und Arbeitsprozesse erleichtern.


And what can we do for you?




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(1) Nowak, Martin A. (2013). Kooperative Intelligenz: Das Erfolgsgeheimnis der Evolution. München: C.H. Beck.

Schmid, L., Chatterjee, K., Hilbe, C., Nowak, M. (2021). A unified framework of direct and indirect reciprocity, Austria: Institute of Science and Technology (IST).




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